1. “Ruhrgebiet vs. Oberschlesien – ein struktureller Vergleich”
“Allein seit 1968 bekam das Revier mehr als 20 Mrd. Euro an Wirtschaftsfördermittel, wobei Gelder für den Hochschul-, Städte-, Wohnungsbau etc. darin gar nicht enthalten sind (vgl. Noll 2004, S. 249). Es ist in dem halben Jahrhundert viel bewegt worden in der Region und doch haben wir hier die mit Abstand höchsten (Langzeit)Arbeitslosenzahlen und nach wie vor in vielen Bereichen im bundesrepublikanischem Durchschnitt mit gravierenden Rückständen und langsamerem Wachstum zu kämpfen. Wieso kann das Ruhrgebiet nicht aufstehen, sich den Schmutz von den Schultern klopfen und mit seinem enormen Potenzial zu den führenden Regionen der Welt aufschließen oder sie gar überholen? Wieso beziehen wir nach wie vor unseren einzigen Stolz aus der Tatsache, dass wir ein Malochervolk sind oder waren? Weil wir keine historisch oder geografisch „gewachsene“ Region sind wie z.B. Bayern? Vielleicht. Fakt ist aber, dass das Ruhrgebiet mit seinen 5,4 Mio. Einwohnern zu den ballungsstärksten Regionen der Welt gehört, dies scheint schon an sich ein enormes Potenzial zu sein. Ein Potenzial das bisher vielleicht nicht genügend gefördert wurde?”
Dies war meine Diplomarbeit, die ich im Jahr 2010 geschrieben habe. Sie wurde mit 3,0 benotet. Prof. Strohmeier, der mich betreut hat, war der Meinung, dass die Arbeit in manchen Teilen zu normativ geschrieben ist (zu beschreibend, zu impulsiv, nicht analytisch genug, eher wie ein Journalist, nicht wie ein Wissenschaftler) und dass ich (vor allem bei der Beschreibung des polnischen Industriebezirks) zu viele Internetquellen benutzt habe, obwohl er selbst zugegeben hat, dass es aufgrund der Entfernung und mangelnder Quellen wohl nicht anders ging. Nichtsdestotrotz darf diese Arbeit als eine Pionierleistung auf diesem Gebiet angesehen werden, denn es gibt weiterhin nur sehr wenig vergleichende Literatur, die sich dem Thema Strukturwandel in den jeweiligen Industriebezirken widmet.
2. “Strategische Entscheidungen im Rahmen einer identitätsorientierten Unternehmensentwicklung”
“Die Marke lebt. Sie ist in dem unendlichen Meer der kapitalistischen Wettbewerbsordnung der Leuchtturm, der uns Orientierung und Sicherheit gibt. Wer eine Marke als ein reines Produkt ansieht, der irrt sich gewaltig. Coca-Cola ist nicht nur das braune, sprudelnde und durchaus leckere Getränk, sondern vor allem eine der mächtigsten Marken der Welt mit einem Markenwert von über 50 Mrd. €. (vgl. Sattler 2007, S. 24). Direkt oder indirekt entfallen im Durchschnitt ca. zwei Drittel des Gesamtunternehmenswerts auf Marken (vgl. ebd.). Die Macht starker Marken sollte nicht unterschätzt werden. Sie sind oft ein Teil unserer Kultur geworden, werden vererbt und haben sich teilweise sogar in unserer Sprache als Gattungsnamen etabliert. Starken Marken wird nicht nur vertraut, wir sind richtige Fans von ihnen. Dabei sind nicht nur die sportlichen Marken wie Michael Schumacher oder Real Madrid gemeint. Eine Marke ist immer mehr als nur das Produkt an sich und hat sehr viel mit den Gefühlen und Assoziationen der Konsumenten zu tun.”
Dies war meine erste Diplomarbeit, die ich bei Prof. Ott im Jahr 2009 geschrieben habe. Sie wurde als Plagiat gewertet. Mir wurde vorgeworfen, dass ich in zwei Fällen abgeschrieben habe ohne die Quelle anzugeben (auf knapp 2 von über 100 Seiten!). Ich gebe zu, dass ich Fehler gemacht habe, doch empfinde ich es bis heute als eine absolute Ungerechtigkeit. Es war ganz sicher kein bewusster Täuschungsversuch, höchstens eine blöde Unaufmerksamkeit, die viel zu hart bestraft wurde.
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Marke im Allgemeinem und Handelsmarken im Speziellem; mit strategischer Markenführung, -gestaltung, -integration und -penetration, allen möglichen Wettbewerbsstrategien (s. Wettbewerbsstrategien nach Porter), verschiedenen Betriebsformen (s. Nieschlags “Dynamik der Betriebsformen”), dem identitätsorientierten Ansatz der Markenführung (Aaker, Kapferer, Meffert etc.), Retail- und Store Brand, Employer Branding usw. Am Fallbeispiel von Staples wird der praktische Kontext zu dem theoretischen Gebilde hergestellt.
3. “Angebot vs. Nachfrage – Ein kleiner Vergleich vor dem Hintergrund der europäischen Währungsunion”
Die Arbeit vergleicht die beiden wichtigsten Theorien der volkswirtschaftlichen Lehre miteinander, die angebotsorientierte Neoklassik und den nachfrageorientierten Keynesianismus. Sie wurde mit 1,0 bewertet und orientiert sich an den Kernaussagen des Sachverständigenrats, den Meinungen von Prof. Sinn, Prof. Flassbeck u.a.
Seit fast einem Jahrhundert gibt es diesen ewigen Kampf zwischen diesen beiden Theorien. Natürlich wurden sie im Laufe der Zeit immer weiter entwickelt und nach jeder Wirtschaftskrise scheint es ein Umdenken zu geben. Ein gutes Beispiel dafür ist das Denken und Handeln (und vor allem sich selbst Profilieren) von Hans Werner Sinn, dem Präsidenten des IFO-Instituts, der sein Fähnchen immer nach dem Winde dreht. Zurzeit scheint es eine Rückkehr zu der nachfrageorientierten Sichtweise zu geben.
4. “Eine Analyse der gesetzlichen Rentenversicherung”
Der Titel sagt eigentlich schon alles: die Arbeit beschäftigt sich mit den verschiedensten Alterssicherungssystemen, ihren Formen und Reformen, Chancen und Risiken, dem Aufbau, den Zielen und Leitprinzipien der sozialen Rentenversicherung in Deutschland. Es werden die drei Hauptsäulen der GRV vorgestellt: die gesetzliche-, die staatlich geförderte- (Riester) und die private Altersvorsorge. Da die Situation in Deutschland – vor allem aufgrund der demografischen Entwicklung – immer schwieriger wird, musste natürlich auch auf die Reaktion der Politik eingegangen werden. Die Arbeit wurde mit 3,0 bewertet.
5. “Das konstruktive Misstrauensvotum”
Zum zentralen Thema dieser Arbeit gehörte die Entstehungsgeschichte des Art. 67 GG und die mit ihm verbundenen Zielvorstellungen. Vor allem sollte geprüft werden, welchen Einfluss es auf die Stabilität der deutschen Demokratie ausübt und, ob es als Instrument zur Vorbeugung, Abwendung bzw. Bewältigung einer Regierungskrise eingesetzt werden kann. Die Arbeit wurde mit einer 2,3 bewertet, bei dem vielleicht härtesten Professor der ganzen Universität.
6. “Migrantenselbstorganisationen in Marl”
Dies war eine Gruppenarbeit, die sich im Rahmen eines zwei-semestrigen Vertiefungsseminars mit dem Titel: “Migration und Integration im nördlichem Ruhrgebiet” mit der Untersuchung der Migrantenselbstorganisationen in Marl beschäftigte. Dazu wurden statistische Daten erhoben, ausgewertet und mit der allgemeinen demografischen Entwicklung im Kreis Recklinghausen und dem Land NRW verglichen. Die Arbeit wurde mit 3,0 benotet.
7. “Der Soziologe Max Weber”
Dies war eine meiner ersten Arbeiten und – wie der Titel schon sagt – geht es darin um Max Weber, den “Vater der Soziologie”. Es war eine sehr ausführliche Arbeit, die nicht nur das Leben Max Webers untersuchte, sondern auch sein Verständnis der Soziologie sowie die Hauptbegriffe, die er in diese Wissenschaft einführte, wie der Typologie des Handelns, den sozialen Beziehungen, Begriffen wie Macht, Herrschaft, Disziplin, Autorität und dem Werturteilfreiheitspostulat. Zum zentralen Thema der Arbeit gehörte auch die Untersuchung der “Protestantischen Ethik und der Geists des Kapitalismuns” – eine Suche nach den Ursprüngen des Kapitalismus. Die Arbeit wurde mit 1,7 bewertet.