Egal wie viele Zahlungsarten Sie in Ihrem Shop anbieten, auch Sie werden sicherlich schon mal von einem Ihrer Kunden gehört haben: „Kann ich aber vielleicht so und so bezahlen?“ PayPal hat der Kunde nicht, per Kreditkarte ist ihm zu unsicher, per Rechnung bieten Sie nicht an, per Nachnahme möchte er nicht. Manchen Kunden mögen bestimmte Zahlungsarten, wohingegen sie andere strikt ablehnen. Doch wenn Sie wissen, welche Zahlungsarten Ihre Kunden bevorzugen, nutzen Sie Ihr Umsatzpotenzial optimal aus.

Zahlungsarten

In einem Punkt sind sich Händler und Käufer schnell einig: beide wollen durch die Wahl der Zahlungsart möglichst kein Risiko eingehen. Die Shop-Betreiber hätten es am liebsten, wenn der Kunde Vorkasse nutzen würde, der Kunde würde am liebsten per Rechnung bezahlen, Wochen nach dem Einkauf, am liebsten in Raten… Natürlich müssen wir uns als Shop-Betreiber an den Bedürfnissen des Kunden orientieren, wenn wir unser volles Umsatzpotenzial nutzen möchten. Und hier sei schon mal vorweggenommen: Studien haben ergeben, dass die Shopumsätze mit der Anzahl der angebotenen Zahlungsarten steigen. Je mehr Zahlungsarten Sie anbieten, desto weniger werden die Kaufabbrüche.

 

  1. Der Kundenliebling: Per Rechnung zahlen

79,9 Prozent der Kunden bevorzugen es, per Rechnung zu bezahlen – es ist die mit Abstand beliebteste Zahlungsmethode für Kunden. Interessanterweise wird sie aber von nur etwas über 60 Prozent der Online Shops angeboten. Ein Fehler, denn die Einführung von Käufen auf Rechnung bringt ein durchschnittliches Umsatzplus von 17,9 Prozent (vgl. ecckoeln.de). Auf der anderen Seite muss aber auch berücksichtigt werden, dass es gerade für kleinere Shops existenzgefährdend sein kann, wenn die Kunden eine schlechte Zahlungsmoral haben und die Rechnung erst verspätet oder gar nicht zahlen. Folge: die Kosten durch die Mahn- und Inkassoverfahren steigen. Gleichzeitig gerät die Liquidität des Unternehmens stark in Mitleidenschaft, was unter Umständen zu erheblichen Problemen führen kann. Abhilfe können hier die externen Bonitätsauskunfteien verschaffen. Eine Möglichkeit wäre auch, den Kauf per Rechnung ausschließlich Stammkunden anzubieten. Dadurch fallen zumindest bonitätsschwache bzw. betrügerische Kunden von vornherein weg.

 

  1. Immer noch am wachsen: PayPal

Nach wie vor zahlen immer mehr Menschen gerne per PayPal – es ist mittlerweile die zweitbeliebteste Zahlungsmethode. Ob es der suggerierte Käuferschutz ist, der den Kunden die nötige Sicherheit bietet, die Einfachheit, mit wenigen Klicks schnell und komfortabel zahlen zu können, oder es einfach nur im Trend liegt per PayPal zu bezahlen, lässt sich schwer sagen, aber 62,4 Prozent der Kunden bevorzugen diese Bezahlart. Interessanterweise werden Käufe an Smartphones besonders gerne mit PayPal bezahlt.

 

  1. Die Lastschrift an Platz 3

Relativ überraschend liegt die Lastschrift als beliebtestes Zahlungsmittel aus Kundensicht auf Platz drei. Dass gerade bei Ratenzahlungen die Lastschrift Sinn macht, um die Überweisungen nicht selbst vornehmen zu müssen (und evtl zu vergessen), erscheint klar. Gerade wenn Sie also Ratenzahlungen anbieten, sollten Sie unbedingt die Lastschrift anbieten. Damit heben Sie sich auch positiv von Ihren Wettbewerbern ab, denn viele Online-Händler bieten diese Form der Zahlung nicht an. Es ist natürlich verständlich wieso: Lastschriften können bis zu 6 (oder 8?) Wochen nach der Abbuchung durch den Kunden zurückgerufen werden. Allerdings ist das Risiko sehr viel kleiner, als man denkt: nur 1 Prozent der Lastschriften von Online Shops werden tatsächlich zum Zahlungsausfall.

 

Auch bei Einmal-Zahlungen gewinnt diese Methode an Beliebtheit. Am Ende des Bestellvorgangs müssen Sie nur Ihre Bankleitzahl und Kontonummer eingeben, damit der Bestellbetrag einmalig von Ihrem Konto eingezogen werden kann. Die bestellte Ware wird sofort nach Bestelleingang versandt, die Belastung des Kontos erfolgt erst nach Versand der Ware.

 

Probleme beim Lastschriftverfahren können auftreten, wenn das Konto des Kunden nicht gedeckt ist oder dieser falsche Kontodaten eingegeben hat. Dies kostet nicht nur eine Rücklastschriftgebühr, die Sie als Shopbetreiber zu zahlen haben, es ist meist auch mit einem hohen zeitlichen Aufwand verbunden. Natürlich dürfen Sie dem Kunden die Rücklastschriftgebühr in Rechnung stellen, müssen dann aber auch dafür und muss sorgen, dass das restliche Geld eingeht. Meist wurde die Ware ja schon versendet, Ihnen bleibt dann nur noch Mahnkosten zu erheben und ein Inkassounternehmen einzuschalten.

 

  1. Platz 4 für die Sofortüberweisung

Bei den Händlern die Nummer 1, erfreut sich diese Zahlungsmethode auch bei den Kunden einer immer größer werdenden Beliebtheit – 19,5 Prozent der Verbraucher nutzen diese gern. Bei SOFORTÜBERWEISUNG/Giropay werden Sie automatisch von dem Online-Shop zum Online-Banking Ihrer eigenen Bank oder Sparkasse weitergeleitet. Dort veranlassen Sie die Überweisung für Ihren Einkauf mit Ihren persönlichen Zugangsdaten sowie der TAN. Meist ist keine zusätzliche Registrierung im Shop erforderlich. Nach Erhalt der Zahlungsbestätigung wird die Ware versandt.

 

  1. Kreditkarten – Top bei den Dienstleistungen

Die Zahlung per Kreditkarte ist so ziemlich die älteste Zahlungsart im Internet. Bei Bestellungen von Dienstleistungen wie Reisen, Tickets oä, entscheiden sich die Konsumenten gerne für die Zahlung mit Kreditkarte: rund 45 Prozent der Befragten nutzten für Ihren letzten Online-Kauf in dieser Kategorie Visa, Master Card & Co. Die Ware wird dabei sofort versandt, das  Kreditkartenkonto aber erst später belastet. Zum Zeitpunkt der Bestellabgabe wird lediglich der Rechnungsbetrag reserviert (dieser Vorgang wird auch als Autorisierung bezeichnet). Zahlungen mit Kreditkarte sind für die Bezahlung von Reisen, Flügen, Hotelbuchungen u.ä. unverzichtbar.

 

  1. Vorkasse bleibt unbeliebt

Wenig überraschend bleibt die Vorkasse bei den Kunden die unbeliebteste Methode zu zahlen, gerade wenn sie in Ihrem Shop zum ersten Mal einkaufen. Das liegt aber nicht nur an der Unsicherheit, sondern vor allem an dem Fakt, dass die Ware erst nach Zahlungseingang versandt wird, was bei einer Überweisung schon mal ein paar Tage dauern kann. Bei der Vorkasse überweisen Sie den Gesamtbetrag mit Angabe der Bestellnummer als Verwendungszweck auf das von dem Shop angegebene Konto. Die entsprechenden Kontodaten werden Ihnen meist nach der Registrierung und dem Kauf per E-Mail mitgeteilt. Erst nach Zahlungseingang wird die Ware versandt. Manche Shops bieten bei Vorkasse ein Skonto von 1-3 Prozent an.

 

  1. Auch unbeliebt: Zahlung per Nachnahme

Bei der Zahlung per Nachnahme liefert der Onlinehändler die Waren zum Kunden und der Kunde zahlt dem Paketboten den geforderten Betrag an der Haustür. Für den besonderen Aufwand zahlt der Shopbetreiber eine Nachnahmegebühr, die in der Regel an den Kunden weitergereicht wird. Diese Gebühren liegen meist zwischen 3 und 6 EUR (DHL erhebt zusätzlich zum Nachnahmebetrag eine Zustellgebühr von 2,00 €, die nicht in den Nachnahmepreis eingerechnet ist). Der beauftragte Versanddienstleister überweist den Nachnahmebetrag dann schließlich, meist innerhalb von ein bis zwei Wochen, auf das Geschäftskonto des Onlinehändlers.

 

Obwohl die Nachnahme aufgrund der Nachnahmegebühren meist nicht zu den beliebtesten  Zahlungsarten gehört, sollte sie dennoch in Ihr Angebot aufgenommen werden, und zwar aus psychologischen Gründen. Als Onlinehändler, der die Nachnahme anbietet, signalisieren Sie Ihren Kunden Sicherheit: zuerst wird versandt, dann gezahlt. Ja, Sie können es sich sogar leisten, bis zu zwei Wochen auf das Geld zu warten. Es gibt aber auch einige Kunden (vor allem die mit hohen Warenkorbumsätzen), die gerne die Nachnahmegebühren in Kauf nehmen. Das sind meist die ganz skeptischen, die einfach nicht gerne übers Internet bezahlen.

 

Problematisch wird es für Onlinehändler lediglich, wenn ein Kunde per Nachnahme bestellt und das Paket nicht annimmt. In diesem Fall bleibt der Onlinehändler zusätzlich auf den Nachnahmekosten sitzen.

 

Die Daten in diesem Beitrag basieren hauptsächlich auf eigenen Beobachtungen, den Beiträgen aus „Werbepraxis aktuell“ des VNR Verlags für die Deutsche Witrschaft AG, Ausgabe 15/2015, sowie auf Recherchen im Internet.